Inhalte

Inhalte des Lernens

Die Meisten denken bei dem Begriff „Lernen“ (besonders in Verbindung mit Schule) an den Unterrichts-Stoff, die Inhalte, die die Kinder lernen und „können“ sollen. Deshalb intererssiert das Curriculum, das beschreibt, wlchen Stoff in welchem Alter die Kinder lernen und welche Kompetenzen sie damit erwerben..

Bei uns in der Freien Hofschule Gaisberg-Lernforschungswerkstatt mit Bilddenkern“ ist das erst einmal anders. Unsere Kinder können meist noch nicht – bzw. nicht mehr – richtig lernen! Sie haben durch ihre vielfältigen Erfahrungen so viele Lernbarrieren und Lernblockaden aufgebaut, dass diese ihre Sicherheit ganz elementar untergraben haben. Dadurch sind sie auch viel stressanfälliger als andere. Stress führt wiederum zu Desorientierung und nicht mehr richtig „bei sich sein“! Das verstärkt die Unsicherheit und erhöht den Stress - zum Teil bis ins Unerträgliche. Deshalb kommt es zu Verhaltensauffälligkeiten, Somatisierungen, Regressreaktionen etc.

Damit ein Schüler lernen kann, muss er aber erst einmal dazu bereit und dafür fähig sein. Er muss Sicherheit haben, um diese Bereitschaft überhaupt aufbringen zu können, in mindestens vier Bereichen:


Emotionale Sicherheit (Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, positives Selbstgefühl, keine Angst haben, neugierig sein können...)
Hier liegen in der Regel viele Störungen – oft schon aus frühkindlichen Erlebnissen – vor, die einen Zugang zui sich selbst erschweren. Darüber hinaus können Bilddenker bei Stress in Desorientierung kommen, so dass sie den Zugang zu ihren eigenen Ressourcen weitgehend verlieren können und nicht mehr richtig „bei sich“ sind. Sie verhaken sich dann emozional und sind teilweise gar nicht mehr ansprechbar bzw. erreichbar.

Soziale Sicherheit (Angenommen-Sein und sich angenommen fühlen von den Eltern, von der Familie, vom Lernbegleiter, von der Lerngruppe...)
Die ober beschriebenen Phänomene führen in der Regel zu einer Sonderrolle in der Familie, in der Gruppe, in der Klasse etc.. Da die Auseinandersetzung oft nicht mehr möglich ist bzw. in Ausbrüchen oder Rückzug aus Verzweiflung besteht, liegen meist auch hier Defizite in der ursprünglichen Sicherheit, die die Familie als primäre Bezugsgruppe vermitteln kann, vor, die das Kind in seinem Verhältnis zum sozialen Umfeld, zur Welt und damit auch im Lernen einschränken. Rückzugsgebiete können hier Tiere oder Pflanzen sein, bei denen sich das Kind, so wie es ist, angenommen, geborgen und verstanden fühlt.

Inhaltliche Sicherheit
(den Inhalt kennen, keine Angst davor haben, Zugang dazu finden, sich damit verbinden können...)
Hier liegen die geringsten Schwierigkeiten, da die Bilddenker alle Inhalte, die über Bilder erkennbar sind, blitzschnell erfassen und umfassend verarbeiten können, viel mehr und schneller als andere Menschen. Sie können in der Regel viel mehr und mehrdimensional wahrnehmen als andere. Probleme können entstehen beim Erfassen von nur schriftlich zugänglichen Inhalten und von sehr abstrakten, zu denen kein inneres Bild entsteht.

Methodische Sicherheit (Vertrauen in die Fähigkeiten, etwas aufzunehmen, sich zu merken, sich zu erschließen, es zu bearbeiten, zu dokumentieren, sich auszudrücken...)
Sie können sich Inhalte meist sehr gut merken und wiedergeben – allerdings nur mündlich, da das Schriftliche häufig ein Problem darstellen kann – aber nicht muss! Häufig macht deshalb auch das Lesen Probleme. Wenn Lesen und Schreiben erst einmal mit Angst besetzt und deshalb Stress verbunden ist, kann das zu schweren Lernblockaden führen, die sich dann auch auf andere Gebiete auswirken können.


Jeder Schüler muss in einem Inhalt und im Umgang damit erst einmal eine gewisse Sicherheit gewonnen haben, bevor er selbstständig damit arbeiten und daran lernen kann.

Zuerst muss der Schüler den Inhalt kennenlernen! Aber wie?
Hier bietet die praktische Arbeit in der Landwirtschaft vielfältige Ansatzpunkte und Erfahrungsfelder, die eine Fülle an inhaltlichen Themen bieten, die sich die Schüler erobern können. Wichtig ist, dass sie ausreichend eintauchen können, damit innere Erlebnisse in ihnen entstehen
So kann jeder Schüler die Themen und Fragen entdecken, die dem seinem seelischen Stand entsprechen. Er wird altersgemäße, innere Bilder entwickeln, die Inhalte werden in ihm lebendig werden, er wird seelisch angeregt werden. Es werden altersgemäße innere Fragen in ihm entstehen.
Dann kann der Lehrer oder Lernbegleiter dem Schüler die aus seiner Sicht für diese Fragen wichtigen Inhalte und vor allem Methoden so nahe bringen, dass die Kinder sich innerlich damit verbinden können.
Dann können die Schüler sich den Stoff selbst weiter vertiefend erarbeiten! Aber wie? Sie müssen sich selbst eigene Zugänge zum Stoff verschaffen, ihn selbst innerlich durchdringen, sich selbst mit ihm tätig verbinden.
Das bedeutet, dass die Schüler eigene Lernstrategien entwickeln dürfen/ können/ sollen und damit immer mehr Sicherheit im Probleme-Bewältigen erreichen.