Unsere Lernsituation, Anliegen und Fragestellungen

Wir wollen die speziellen Bedingungen und Möglichkeiten des Lernens von Bilddenkern in der praktischen Arbeit und in Lernprojekten zusammen mit diesen erforschen. 

Wegen ihrer besonderen Begabungen, auf Grund derer sie häufig die Gedanken und Gefühle der anderen Menschen einfach „wissen“, haben Bilddenker im schulischen Lernen und beim Lernen in Gruppen ganz spezielle Lernhindernisse zu überwinden. Häufig haben sie auf Grund ihrer besonderen Sensibilität schon im Kindesalter belastende Erfahrungen gemacht, die sich auf ihre Entwicklung negativ ausgewirkt haben. Mit zunehmendem Alter bemerken diese Kinder, dass sie anders sind als andere, können es sich jedoch nicht erklären. Deshalb haben sie den starken Wunsch, genauso zu sein, wie die anderen, was jedoch nicht möglich ist. Dies führt dann zu immer mehr Stress im zwischenmenschlichen und im schulischen Bereich. Da die Bilddenker meist sehr intelligent sind, entwickeln sie unbewusst vielfältige Strategien, um mit den oben beschriebenen Situationen fertig zu werden. Waren sie schon in einer Schule, haben sie dort in der Regel mehr oder weniger große Traumatisierungen und problematische Fixierungen erfahren.

Diese Belastungen gilt es erst einmal zu erkennen und aufzulösen, bevor die Kinder einen jeweils individuellen Zugang zu ihren besonderen Begabungen und zu einem ihnen angemessenen Lernen bekommen können. Dabei hilft uns die Arbeit auf dem Bauernhof, vor allem die Arbeit mit den Tieren und die Arbeit in speziellen Lernprojekten, die wir auf die Möglichkeiten und Interessen der Kinder abstimmen. Weiterhin verzichten wir soweit wie möglich auf schriftgestütztes Lernen, weil häufig eine Lese-Rechtschreib-Schwäche vorliegt. Andererseits können sie – wenn sie nicht desorientiert oder nicht ganz bei sich sind – sich voll in Situationen hineinbegeben und alle Bilder von den LernbegleiterInnen sehr gut abnehmen.